Entdecke: Grundsätze & Herausforderungen des Social Marketing

1 Was ist Social Marketing?

Abgrenzung zu Social-Media-Marketing

In den letzten Jahren wurde der Begriff »Social Marketing« oft mit »Social-Media-Marketing« verwechselt, obwohl es sich um zwei distincte Konzepte handelt. Während Social-Media-Marketing sich auf das Posten von Inhalten und Werbung auf Plattformen wie LinkedIn und Facebook konzentriert, ist Social Marketing eine spezifische Marketingmethode, die darauf abzielt, Verhaltensweisen zu fördern, die die Gesundheit oder das Wohlbefinden der Zielgruppe oder der Gesellschaft insgesamt verbessern.

Definition und Anwendung

Social Marketing nutzt kommerzielle Marketingtechniken, um soziale Ziele zu erreichen. Es verwendet die gleichen Methoden, die in der Absatzwirtschaft eingesetzt werden, um jedoch nicht Produkte zu verkaufen, sondern gesunde Verhaltensweisen zu fördern. Ein Beispiel hierfür sind die Fernsehwerbungen wie „Das ist Ihr Gehirn für Drogen“ aus den 1980er Jahren oder die Anti-Raucher-Werbespots „Truth“ aus den 2000er Jahren. Diese Kampagnen zeigen, wie Social Marketing groß angelegt und effektiv eingesetzt werden kann.

Ziele und Anwendungsbereiche

Das Hauptziel von Social Marketing ist die Veränderung von Verhaltensweisen, um gesundheitliche oder soziale Vorteile zu erzielen. Dies kann im gesundheitlichen Bereich, wie der Förderung des Konsums von frischem Obst und Gemüse für einkommensschwache Minderheiten, oder im ökologischen Bereich, wie dem Tierschutz und Umweltschutz, erfolgen. Social Marketing wird oft von staatlichen und gemeinnützigen Organisationen, wie den Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten, der Weltgesundheitsorganisation und Organisationen wie PETA und der American Legacy Foundation, eingesetzt.

Der Social-Marketing-Prozess

Der Prozess von Social Marketing umfasst fünf Phasen:

Formative Bewertung und Planung: Hier wird durch quantitative und qualitative Forschung das Problem und sein Kontext analysiert. Dies beinhaltet das Sammeln und Analysieren von Daten über das betroffene Publikum, ihre Kenntnisse, Einstellungen und Überzeugungen.
Nachrichten- und Materialentwicklung: Basierend auf den Forschungsergebnissen werden effektive Messaging- und Zielgruppentaktiken entwickelt.
Vorprüfung und Kampagnenanpassung: Die entwickelten Materialien werden getestet und angepasst, um sicherzustellen, dass sie die gewünschte Wirkung erzielen.
Implementierung und Materialverbreitung: Die Kampagne wird umgesetzt und die Materialien werden über die geeigneten Kanäle verbreitet.
Auswirkungsbewertung und Feedback: Die Wirksamkeit der Kampagne wird gemessen und es wird Feedback gesammelt, um zukünftige Anpassungen vorzunehmen[4].

Forschung und Zielgruppensegmentierung

Eine Schlüsselkomponente von Social Marketing ist die formative Forschung. Durch sekundäre und primäre Forschungsmethoden, wie Umfragen und ethnografische Beobachtungen, kann das Problem und die Zielgruppe besser verstanden werden. Die Zielgruppe wird segmentiert, um spezifische Gruppen zu identifizieren, die besser erreichbar sind. Diese Segmentierung kann auf demografischen, geografischen, psychografischen oder Einstellungs- und Überzeugungsbasis erfolgen[4].

Vorteile und Herausforderungen

Social Marketing bietet zahlreiche Vorteile, wie die Förderung gesunder Verhaltensweisen und die Verbesserung des Wohlbefindens. Es erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Durchführung, da die Wirksamkeit in großem Maßstab schwierig zu messen sein kann. Zudem birgt es Risiken wie die Verharmlosung von Folgen und Nebenwirkungen oder die Stigmatisierung von Betroffenen, wenn die Kommunikationspolitik nicht sorgfältig gestaltet wird[2][4].

Fazit

Social Marketing ist eine leistungsstarke Methode, um Verhaltensweisen zu ändern und gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Durch den Einsatz von kommerziellen Marketingtechniken und eine gründliche Forschung und Planung kann Social Marketing effektiv eingesetzt werden, um das Wohlbefinden der Zielgruppe und der Gesellschaft zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, die potenziellen Risiken und Herausforderungen zu berücksichtigen und eine ethische Kommunikationspolitik zu verfolgen.

Quellen der Inspiration

Les Tribunes de la Santé. (2014). Marketing social et marketing social critique : quelle utilité pour la santé publique?. Abruf am [Datum], von https://shs.cairn.info/revue-les-tribunes-de-la-sante1-2014-4-page-37?lang=fr.
European Social Marketing Association (ESMA). (o.D.). Social Marketing Definition Translations. Abruf am [Datum], von https://europeansocialmarketing.org/social-marketing-definition-translations/.
e-marketing.fr. (o.D.). Marketing social : définition et objectifs. Abruf am [Datum], von https://www.e-marketing.fr/Definitions-Glossaire/Marketing-social-marketing-causes-sociales-242250.htm.
International Social Marketing Association (iSMA). (o.D.). Social Marketing Definition Translations. Abruf am [Datum], von https://isocialmarketing.org/social-marketing-definition-translations/.
The National Social Marketing Centre (NSMC). (o.D.). Various Resources on Social Marketing. Abruf am [Datum], von https://www.thensmc.com/content.